George Soros entschuldigt sich fürs Spekulieren
George Soros entschuldigt sich fürs Spekulieren
George Soros entschuldigt sich fürs Spekulieren
(Die Presse)
Sein Fonds wurde zu einer Rekordstrafe verurteilt, weil er den Aktienkurs der größten ungarischen Bank OTP erschüttert hatte.
BUDAPEST/WIEN.George Soros gilt bei vielen Ungarn als neuer Schutzheiliger des Landes. Hoch geschätzt ist der 1946 in den Westen gegangene Landsmann wegen der Unterstützung von Dissidenten in der KP-Ära und der Förderung einer „offenen Gesellschaft“ seither. Als Philanthrop hat er laut „Time Magazine“ bis 2007 an die sechs Milliarden Dollar in die Länder Mittelosteuropas gepumpt. Da ist er gewissermaßen unfehlbar.
Das direkte Gegenteil unterstellen die Magyaren dem US-Milliardär bei seinen Finanzgeschäften, und jetzt ist es amtlich bestätigt: Die Budapester Finanzmarktaufsicht PSZÁF hat die „Soros Fund Management LLC“ wegen Verletzung des Verbots der Marktbeeinflussung zur höchsten Geldstrafe, die sie je verhängte, verurteilt.
Das Strafmaß von 489 Millionen Forint (seit dem Kurssturz der ungarischen Währung etwas mehr als 1,6 Millionen Euro) wurde auf ungewöhnliche Weise berechnet: Es ist das Vierfache jener 675.000Dollar, die Soros' Fonds verbotenerweise verdient haben soll.
Am Nachmittag des 9. Oktober 2008 verkaufte der in London registrierte Soros-Fonds einen großen Posten Stammaktien der größten ungarischen Bank OTP, die er zuvor geliehen hatte, und verursachte damit einen Kurssturz um mehr als neun Prozent. Aus Telefonaten, die der Soros-Broker in den Sekunden vor Börseschluss führte, ging hervor, dass es um einen Aktienswap ging. Was aus Sicht der Finanzmarktaufsicht tags darauf zum Vergehen wurde, weil die Aktien viel zu früh wieder erworben worden seien. Kursgewinn: 675.000 Dollar.
„Ich persönlich...“
Wenige Stunden nach der Strafverfügung meldete sich Soros mit einem Entschuldigungskommuniqué zu Wort: „Ich hoffe aufrichtig, dass der Angestellte des Fonds die geltenden Regeln nicht verletzt hat.“ Unabhängig vom Ausgang „dieser bedauerlichen Angelegenheit“ wolle er feststellen, dass „ich persönlich kein Geschäft auf den Kursverlust der OTP-Aktien geschlossen hätte“. Er „bedauere aufrichtig“, dass Soros Fund Management dies getan habe, müsse aber feststellen, dass er die Tätigkeit des Fonds nicht mehr kontrolliere, nachdem er sich im Vorjahr zurückgezogen habe.
„Wegen meiner engen persönlichen Beziehung zu Ungarn schmerzen mich die Geschehnisse besonders“, schrieb Soros. Doch er wäre kein Spekulant, hätte er nicht hinzugefügt: „Selbst dann, wenn der Broker der Firma die gültigen ungarischen Regeln nicht verletzt haben sollte.“
Noch heute kämpft Soros beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen seine bisher einzige Verurteilung: Er wurde 2006 von einem französischen Gericht in letzter Instanz für schuldig befunden, mit vertraulichen Informationen über die Großbank Société Générale einen Millionen-Spekulationsgewinn erzielt zu haben. Die Transaktion fand 1988 statt, parallel zu den regimekritisch-philanthropischen Aktivitäten des Exilungarn in Osteuropa.
Als Spekulant bekannt wurde Soros vor allem durch den 16. September 1992, den „Schwarzen Mittwoch“, an dem seine Aktionen das britische Pfund Sterling ins Trudeln brachten. Ein Jahr später spekulierte er gegen die D-Mark.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2009)
(Die Presse)
Sein Fonds wurde zu einer Rekordstrafe verurteilt, weil er den Aktienkurs der größten ungarischen Bank OTP erschüttert hatte.
BUDAPEST/WIEN.George Soros gilt bei vielen Ungarn als neuer Schutzheiliger des Landes. Hoch geschätzt ist der 1946 in den Westen gegangene Landsmann wegen der Unterstützung von Dissidenten in der KP-Ära und der Förderung einer „offenen Gesellschaft“ seither. Als Philanthrop hat er laut „Time Magazine“ bis 2007 an die sechs Milliarden Dollar in die Länder Mittelosteuropas gepumpt. Da ist er gewissermaßen unfehlbar.
Das direkte Gegenteil unterstellen die Magyaren dem US-Milliardär bei seinen Finanzgeschäften, und jetzt ist es amtlich bestätigt: Die Budapester Finanzmarktaufsicht PSZÁF hat die „Soros Fund Management LLC“ wegen Verletzung des Verbots der Marktbeeinflussung zur höchsten Geldstrafe, die sie je verhängte, verurteilt.
Das Strafmaß von 489 Millionen Forint (seit dem Kurssturz der ungarischen Währung etwas mehr als 1,6 Millionen Euro) wurde auf ungewöhnliche Weise berechnet: Es ist das Vierfache jener 675.000Dollar, die Soros' Fonds verbotenerweise verdient haben soll.
Am Nachmittag des 9. Oktober 2008 verkaufte der in London registrierte Soros-Fonds einen großen Posten Stammaktien der größten ungarischen Bank OTP, die er zuvor geliehen hatte, und verursachte damit einen Kurssturz um mehr als neun Prozent. Aus Telefonaten, die der Soros-Broker in den Sekunden vor Börseschluss führte, ging hervor, dass es um einen Aktienswap ging. Was aus Sicht der Finanzmarktaufsicht tags darauf zum Vergehen wurde, weil die Aktien viel zu früh wieder erworben worden seien. Kursgewinn: 675.000 Dollar.
„Ich persönlich...“
Wenige Stunden nach der Strafverfügung meldete sich Soros mit einem Entschuldigungskommuniqué zu Wort: „Ich hoffe aufrichtig, dass der Angestellte des Fonds die geltenden Regeln nicht verletzt hat.“ Unabhängig vom Ausgang „dieser bedauerlichen Angelegenheit“ wolle er feststellen, dass „ich persönlich kein Geschäft auf den Kursverlust der OTP-Aktien geschlossen hätte“. Er „bedauere aufrichtig“, dass Soros Fund Management dies getan habe, müsse aber feststellen, dass er die Tätigkeit des Fonds nicht mehr kontrolliere, nachdem er sich im Vorjahr zurückgezogen habe.
„Wegen meiner engen persönlichen Beziehung zu Ungarn schmerzen mich die Geschehnisse besonders“, schrieb Soros. Doch er wäre kein Spekulant, hätte er nicht hinzugefügt: „Selbst dann, wenn der Broker der Firma die gültigen ungarischen Regeln nicht verletzt haben sollte.“
Noch heute kämpft Soros beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen seine bisher einzige Verurteilung: Er wurde 2006 von einem französischen Gericht in letzter Instanz für schuldig befunden, mit vertraulichen Informationen über die Großbank Société Générale einen Millionen-Spekulationsgewinn erzielt zu haben. Die Transaktion fand 1988 statt, parallel zu den regimekritisch-philanthropischen Aktivitäten des Exilungarn in Osteuropa.
Als Spekulant bekannt wurde Soros vor allem durch den 16. September 1992, den „Schwarzen Mittwoch“, an dem seine Aktionen das britische Pfund Sterling ins Trudeln brachten. Ein Jahr später spekulierte er gegen die D-Mark.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2009)
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